Wie Sie in kürzester Zeit alles herausfinden, was Sie wissen wollen

Die einzige Voraussetzung: Sie dürfen nicht vergessen, was Sie ursprünglich wissen wollten!

Aber genau da liegt die Schwierigkeit. Ich jedenfalls stoße bei den vielen Informationsquellen, die sich mir an allen Ecken und Enden aufdrängen, an die Grenzen meiner Sortierfähigkeit. Und ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird, je mehr ich recherchiere.

Ein Beispiel: Früher, in der analogen Welt, habe ich für meine Diplomarbeit Bücher per Fernleihe bestellt. Die Älteren unter Ihnen kennen das vielleicht noch. Da musste ein Zettel ausgefüllt und abgegeben werden, und je nachdem, wie exotisch oder oft gefragt das entsprechende Werk war, dauerte es zwischen einer und vier Wochen, bis man die ersehnte Literatur in den Händen hielt.

Meine Diplomarbeit hatte das aufregende Thema „Die Probleme der Bewertung von Liegenschaften in den neuen Bundesländern“. Können Sie sich vorstellen, dass drei Viertel der bestellten Literatur schon wieder Geschichte war, als sie endlich auf meinem Schreibtisch lag?

Nicht nur deshalb wurde es am Ende ein „Ausreichend“.

Was ich aber spätestens während der Zeit, in der ich an dieser vermaledeiten Arbeit gesessen habe, lernen durfte, war fokussiertes Arbeiten. Es blieb mir ja auch nichts anderes übrig; zum Verzetteln gab es einfach nicht genügend Informationen.

Heute würde ich mein Thema googeln und wäre wahrscheinlich in sieben Jahren noch nicht mit dem Schreiben fertig, weil ich über das Hölzchen zum Stöckchen und wieder zurück zu einem anderen Hölzchen… Sie kennen das! Man nennt es „Internetrecherche“.

Bücher. Wissen, das man in die Hand nehmen kann. Ordentlich sortiert.

Als verwirrte Suchende frage ich mich natürlich jedesmal, wie ich denn bloß das, was ich alles herausfinde, während ich etwas ganz anderes suche, ignorieren kann. Oder noch besser: Wie es mir gelingt, wirklich nur das zu finden, was ich wissen will, ohne 723mal in andere Richtungen abzubiegen.

Eigentlich wollte ich ja etwas über das Verhalten von Herdenschutzhunden im Urlaub recherchieren. Nach mehreren Stunden, während derer mein Herdenschutzhund vor lauter Langeweile schon die halbe Treppe gegessen hat, weiß ich eine Menge über alle möglichen Rassen, deren Eigenarten, habe mich als Unterstützerin bei „Herdenschutzhunde in Not e.V.“ eingetragen, drei Foren zum Thema gefunden, in denen Fragen beantwortet werden, die niemand gestellt hat und mir viele süße Welpen angeguckt.

Oder kurz: Ich habe viele Möglichkeiten recherchiert, wie ich nicht das finde, was ich eigentlich suche. Nennen Sie mich T. A. Edison!*

Da Sie wahrscheinlich ebenfalls gespannt auf die Beantwortung der eingangs gestellten Frage warten: Ich weiß es nicht. Das heißt, eigentlich weiß ich es doch, ich tue es nur nicht. Denn im Grunde ist es ganz einfach: Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie suchen, pflücken Sie keine Wissensblümchen rechts und links am Wegesrand, sondern schärfen Sie Ihr Auge für das eine Kräutlein, das Ihnen die gewünschte Erkenntnis verschafft. Öffnen Sie keine Seiten, die nichts mit Ihrem Thema zu tun haben. Schauen Sie sich keine Bilder an. Tragen Sie sich nicht in Newsletter ein. Geben Sie niemals, wirklich niemals eine Frage bei „gutefrage.net“ ein!!!

Und wenn Sie sich das alles nicht zutrauen: Nehmen Sie den Brockhaus zur Hand. Da stand früher schon alles drin, was der gebildete Mensch wissen wollte. Für die Smartphone-Generation: Das Seitenumblättern ist im Grunde nichts anderes als Wischen, nur auf Papier…

„Brockhaus“ kannte Pixabay nicht und hat mir stattdessen Blockhäuser angeboten.
„Lexikon“ wurde verstanden.

*Von Herrn Edison ist der Ausspruch überliefert: „Ich bin nicht 100x gescheitert, sondern habe 100 Möglichkeiten gefunden, wie es nicht funktioniert!“

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