Sie kennen bestimmt alle den Witz, der mit : „Ein Geisterfahrer? Hunderte!“ endet. Der Protagonist dieses Witzes ist nämlich vollkommen überzeugt von dem, was er tut und geht davon aus, dass alle anderen irgendwie falsch sind. Das ist eine beneidenswerte Haltung, die zudem ein gehöriges Maß an Selbstvertrauen zeigt.
Bei gesellschaftlichen Phänomenen, die nicht besonders klug oder gesund sind, die aber gern so tun, als wären sie auf der „richtigen“ Spur unterwegs, verhält es sich genau andersherum: Hier sind die Geisterfahrer tatsächlich in der Mehrzahl, und das einsame, kleine Auto, das die korrekte Spur benutzt, muss sehr viel Selbstbewusstsein an den Tag legen, um angesichts dieser Massen nicht die Richtung zu wechseln.

So trinkt zum Beispiel jeder erwachsene Deutsche durchschnittlich ca. 139 Liter Alkohol im Jahr. Da sind Sie der Geisterfahrer, wenn Sie abstinent leben. Ihre Belohnung: Sie werden nicht zu den 74.000 Menschen gehören, die in Deutschland jährlich an den Folgen ihres Alkoholkonsums sterben – es sei denn, ein besoffener Autofahrer erwischt Sie.
Wer sich an dieser Stelle fragt, warum der Staat nicht dafür sorgt, dass Millionen von Falschfahrern die Richtung wechseln: 3,19 Milliarden Euro an Steuereinnahmen könnten ein gewichtiges Argument gegen übertriebene staatliche Fürsorge sein.

Ach, manchmal wünsche ich mir wirklich ein gut funktionierendes Navi, um an den Massen von entgegenkommenden Geisterfahrern und -innen unfallfrei vorbeizukommen!
Prost!